„Tag des Baumkuchens“

Unternehmensbesuch

Das traditionelle Gebäck hat eine über 200-jährige Geschichte in Deutschland und ist durch seine große Beliebtheit schon seit etwa 100 Jahren auch in Japan eine bekannte Backwarenspezialität. Im Rahmen des heutigen Tages würdigen wir die Kunst des Konditorenhandwerkes am Beispiel der Cottbuser Baumkuchen Manufaktur GROCH & ERBEN.

1819 buk Maria Groch den ersten Cottbuser Baumkuchen und leitete somit die Geburtsstunde der Cottbuser Baumkuchen Manufaktur ein. Heute wird die deutsch-dänische Familienmanufaktur von Sören Hajek geführt, der zum Jahresbeginn die Familiennachfolge übernommen hat. Bevor er die Geschäftsführung übernahm, war er 15 Jahre in der Luftfahrt tätig. Aufgrund von Corona und der zwischenzeitlichen Vergrößerung der Familie, kam er gemeinsam mit seiner dänischen Partnerin und als frisch gebackener Vater zurück nach Cottbus. Mit der Unternehmensübergabe kehre frischer Wind in die Manufaktur ein. Es kam zum Umbau der Manufaktur. Dies führte zur Vereinfachung und Verbesserung von Arbeitsprozessen. Heute steht GROCH & ERBEN für hochwertigen Baumkuchen, gepaart mit Leidenschaft, Tradition und skandinavisch erfrischender Leichtigkeit.

Unser Kollege, Daniel Bentner aus der Unternehmensbetreuung, hat im Zuge der Unternehmensübernahme ein Interview mit dem neuen Geschäftsführer, Sören Hajek, führen dürfen. 

Daniel Bentner: „Gab es Herausforderungen bei der Unternehmensübergabe?“
Sören Hajek: „Da die Idee der Unternehmensübergabe bereits im Jahr 2019 aufgekommen ist, hatten wir sehr viel Zeit, den Prozess der Unternehmensübergabe vorzubereiten und alle möglichen Herausforderungen frühzeitig zu besprechen. Eine Herausforderung bestand sicherlich im neuen skandinavisch schlicht gehaltenen Auftritt von GROCH & ERBEN, der einen radikalen Wechsel gegenüber der bisher bekannten Cottbuser Baumkuchen Manufaktur darstellte. Aber auch hier half der gemeinsame Austausch sowie das Aufzeigen der eigenen Vorstellungen und Beweggründe für die Zukunft“.

Daniel Bentner: „Warum wurde GROCH & ERBEN als neuer Name gewählt?“
Sören Hajek: „Anlässlich der 200-jährigen Wiederkehr des Beginns der Produktion von Baumkuchen in Cottbus im Jahr 2019, kam uns die Idee, unserer Begründerin, Maria Groch, ein besonderes Denkmal zu setzen und ihr mit der Umbenennung in GROCH & ERBEN unseren Dank und Respekt zu erweisen. Hier die Begründerin der Tradition und dort ihre handwerklich geprägten Erben, welche die Baumkuchentradition der Stadt Cottbus weiterführen und weit über die Grenzen der Stadt bekannt machen.“

Daniel Bentner: „Bleibt es bei einem Produkt?“
Sören Hajek: „Unser Fokus liegt voll und ganz auf Baumkuchen.“

Daniel Bentner: „Wird das Produkt angepasst, um neue Märkte zu erschließen?“
Sören Hajek: „Aufbauend auf dem Erfolg der vergangenen Jahre, haben wir es uns mit GROCH & ERBEN zum Ziel gesetzt, uns mit unserem Sortiment immer wieder aufs Neue herauszufordern und neue einzigartige Produkte zu schaffen. Neben unseren klassischen uns sehr beliebten Baumkuchen mit Fondant und Schokolade, wollen wir künftig auch neue einzigartige Baumkuchen erschaffen. Sei es mit Matcha, Himbeeren, Essblüten oder Zimt, wir wollen in unserer Backstube experimentieren und dadurch zusätzlich zu unserer Stammkundschaft auch neue Kundinnen und Kunden gewinnen und zeigen, dass Baumkuchen kein reines Weihnachtsgebäck ist.“

Daniel Bentner: „Inwieweit sind Prozesse bei GROCH & ERBEN digitalisierbar?“
Sören Hajek: „Der eigentliche Backprozess unserer Baumkuchen wird auch künftig absolute Handarbeit bleiben. Wir sind und bleiben eine Manufaktur, in der jeder Baumkuchen von Hand gebacken wird und man dies dann auch an Form und Größe der Baumkuchen erkennen kann. Alles drumherum hat sich bereits in diesem Jahr und auch den Jahres davor durch die Digitalisierung von Prozessen deutlich vereinfachen lassen. Das reicht vom Warenwirtschaftssystem, über den Einkauf bis hin zur Auftragsabwicklung.“

Daniel Bentner: „Vor welchen Herausforderungen steht die Manufaktur?“
Sören Hajek: „Baumkuchen ist natürlich in Deutschland insbesondere zur Weihnachtszeit eine sehr beliebte Köstlichkeit im Kreise der Familie. Hier beginnt dann für uns ab Ende Oktober die positive Herausforderung, bis kurz vor Weihnachten alle großen und kleinen Bestellungen so schnell wie möglich zu backen, verpacken und in die weite Welt zu versenden. Was in diesem Jahr jedoch nicht nur für uns, sondern für viele Handwerksbetriebe eine elementare Herausforderung geworden ist sind die Preisexplosionen bei den Rohstoffen, Strom und Gas.“

Daniel Bentner: „Warum sind Sie nach Cottbus zurückgekehrt?“
Sören Hajek: „Da gibt es viele gute Gründe. Wegen der Familie, der Kita, kurzen Wegen, den Eltern, dem vielen Grün und die Ärzte sind um die Ecke. Also sehr viele Punkte die für die Heimat sprechen.“

Daniel Bentner: „Mit welchen Zukunftsängsten haben Sie zu kämpfen?“
Sören Hajek: „Die hohen Rohstoff- und Energiekosten werden uns sicherlich noch einige Zeit begleiten und auch wenn diese Krise irgendwann durchgestanden ist, werden wir preislich nicht auf das Vorkrisenniveau zurückkommen. Losgelöst davon möchte ich aber positiv und optimistisch in die Zukunft blicken.“

Daniel Bentner: „Gibt es in 100 Jahren immer noch den Baumkuchen?“
Sören Hajek: „Definitiv! Baumkuchen ist zeitlos lecker.“

Daniel Bentner: „Haben Sie Tipps zum Durchhalten, wie man nach 203 Jahren Baumkuchen noch als Unternehmen bestehen kann?“
Sören Hajek: „Nicht stehenbleiben, kreativ sein und sich regelmäßig neu erfinden ist sehr wichtig.“

Fotos: EGC

Gefördert aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe: „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur” – GRW Infrastruktur